Pilgerfahrt Israel

Um die Heilige Schrift besser zu verstehen, ist es notwendig, das Heilige Land zu besuchen. Deshalb sagen auch manche, dass das Heilige Land das fünfte Evangelium ist. So hat auch eine große Gruppe aus dem Burgenland - 135 Personen – vom 17. bis 24. März 2019 das Heilige Land besucht. Die Pilger waren in drei Gruppen unterwegs: die Burgenländischen Kroaten (es waren 67 Personen) unter Leitung von Bischofsvikar Mag. Željko Odobašić, die Lesergruppe des “martinus” mit Generalvikar Mag. Martin Korpitsch und die dritte Gruppe unter Führung von Bischofsvikar P. Lorenz Voith CSsR.

Wie oft habe ich beim Lesen der Heiligen Schrift darüber nachgedacht, wie das wohl gewesen ist, als Jesus so viele tausend Menschen speisen und sättigen konnte, wie das wohl am Ufer des Sees von Galiläa war, als er die ersten Jünger berief? Wie haben wohl die Apostel reagiert, als er den Fisch für sie bereitete und den ersten Papst ernannte und einsetzte?

Wenn ich heute darüber nachdenke, sehe ich, was es für ein Segen war, an diesen Orten zu stehen und dem Herrn die persönlichen Bitten und Anliegen anzuempfehlen und ihm Dank zu sagen; es ist so, wie wenn Jesus in einer neuen Art und Weise in mir lebendig geworden ist. Es braucht eine gewisse Zeit, um es mit dem Verstand zu fassen, dass Jesus hier wirklich gelebt hat. Einerseits wegen des Unterschieds von nur 2000 (zweitausend) Jahren, aber andererseits auch wegen der Verschiedenheit in der Mentalität und Lebensweise der Menschen, die wir auf den Straßen und Gassen getroffen haben.

Der erste Tag überraschte und begeisterte mich, als ich an der Jordanquelle in Banjas oder Caesarea Philippi stand und zuschaute, wie das Wasser in den See von Galiläa und weiter in das Tote Meer floss und die Worte Jesu hörte: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“

Nur schwer beschreiben kann man das Gefühl im Herzen, wenn man den Altar in Schiffsform in der wunderschönen Kirche der hl. Magdalena betrachtet. Durch das Glasfenster sahen die Pilger den See und uns Priester hinter dem Altar, wie wenn wir von einem Schiff aus predigen.

Gerade auf dieser Reise habe ich erkannt, wie Jesus aus Nazareth, einem kleinen unbekannten Ort im Bergland, durch Kana Galiläa in Richtung See und Kafarnaum zog, wo es viele Menschen und viel Leben gab. Das ist heute 50 Kilometer entfernt, damals aber ging Jesus den ganzen Tag zu Fuß. Dort lernte er seine Freunde und die Apostel kennen, Petrus, bei dem er auch viele Male nächtigte und schlief, denn er konnte nicht in einem Tag wieder nach Hause in das Bergland nach Nazareth zurückkehren.

Uns verwundert es, aber für die Menschen im Heiligen Land ist es selbstverständlich, dass Jerusalem in Israel, Betlehem aber in Palästina liegt. In Betlehem haben wir wieder etwas Neues gelernt, denn wir haben mit den Augen der Christen aus Palästina geschaut.

Jerusalem begeisterte mich mit seinem Reichtum an Kulturen, Religionen, Traditionen und seiner Geschichte.

Jeder der das Heilige Land besucht, kann nicht (ohne Änderung) als derselbe nach Hause zurückkehren. Der Mensch ändert, erneuert sich und es ist, wie wenn ich die Heilige Schrift nun besser verstehe. Jetzt sehe und verstehe ich die Worte Jesu mit anderen Augen und habe das Gefühl, Gott näher zu sein.

Zurück